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Aufbauanleitung für einen Altoids-Amp-Bausatz

Was ist ein Altoids-Amp?

Altoids-Amp ist das Kurzwort für Altoids-Amplifier. Der Altoids-Amp ist ein kleiner, batteriebetriebener Audio-Verstärker, der auf dem populären LM386-Baustein aufbaut und in eine Altoids-Dose als Gehäuse passt.

LM386-Datenblatt

Wie funktioniert das?

Der LM386 ist ein Leistungsverstärker für den Einsatz in Niederspannungs-Verbraucher-Anwendungen. Die Verstärkung ist intern auf 20 gesetzt, um die externe Teilezahl niedrig zu halten, aber durch die Zugabe von einem externen Widerstand und einen Kondensator zwischen den Pins 1 und 8 kann die Verstärkung auf einen Wert von 20 bis 200 erhöht werden.
(Auszug aus dem Datenblatt des LM386)

Mehr bei Wikipedia

Altoids-Amp-Bausatz: Der Bausatz

1. Der Bausatz

Der Altoids-Amp-Bausatz bietet die Möglichkeit, zwei getrennte Verstärker aufzubauen. Die durch die gestrichelte Linie getrennten Seiten sind spiegelverkehrt aufgebaut. Die beiden Seiten haben eine getrennte Grundfüllung, man kann sie einfach an der Linie durchsägen. Möchte man die Grundfüllungen verbinden (z.B. für einen Stereo-Verstärker), kann man die zwei mit gnd bezeichneten Anschlüsse neben der gestrichelten Linie verbinden.

Verbindet man die beiden gekennzeichneten Löcher bei boost wird die Verstärkung um den Faktor 200 erhöht (z.B. für Kontaktmikrofone etc.).

Wir betrachten hier nur den linken Verstärker.

Altoids-Amp-Bausatz: Der Kondensator C3

2. Der Kondensator C3

Zunächst löten wir den kleinen 100 nF-Kondensator (C3) ein. Die Richtung spielt keine Rolle.

Altoids-Amp-Bausatz: Der Chip-Sockel

3. Der Chip-Sockel

Dann kommt der Sockel für den Verstärker-Chip (IC1). Er hat eine kleine Nase. Diese Nase muß auf der Aussparung vom Viereck zu liegen kommen. So weiß man später bei dem Einstecken des Chips noch, wie rum er gehört.

Altoids-Amp-Bausatz: Der Elektrolyt-Kondensator C1

4. Der Elektrolyt-Kondensator C1

Als nächstes kommt der Elektrolyt-Kondensator C1 mit 10 μF an die Reihe. Das mit - gekennzeichnete Bein des Kondesators muß in das gekennzeichnete Loch gesteckt werden, also nach unten zeigen.
Um die Bauhöhe niedrig zu halten kann er auch liegend eingelötet werden.

Altoids-Amp-Bausatz: Der Elektrolyt-Kondensator C2

5. Der Elektrolyt-Kondensator C2

Das Gleiche machen wir mit C2 (220 μF). Bei ihm zeigt das negative Bein allerdings nach oben.

Altoids-Amp-Bausatz: Das Potentiometer (Teil 1)

6. Das Potentiometer (Teil 1)

Mit dem Potentiometer kann man die Verstärkungsleistung einstellen. Zuerst lötet man drei kleine Kabel an...

Altoids-Amp-Bausatz: Das Potentiometer (Teil 2)

7. Das Potentiometer (Teil 2)

... dann lötet man diese in die drei Löcher bei Vol1. Die Richtung ist egal, aber das mittlere Bein vom Potentiometer muß in das mittlere der drei Löcher.

Altoids-Amp-Bausatz: Chip einsetzten

8. Chip einsetzten

Jetzt können wir vorsichtig den Chip einsetzten. Seine Nase muß nach oben zeigen.

Altoids-Amp-Bausatz: Boost-Jumper

9. Boost-Jumper

Ein Jumper zum Umschalten des Boost-Faktors rundet die Platine ab. Natürlich könnte man hier auch eine Brücke löten oder einen Schalter montieren.

Wer es ganz genau machen möchte, reinigt die Platinenrückseite mit Isopropanol (z.B. Teslanol® Isopropanol, Aktiv-Reiniger, 1000ml). Dadurch wird die Platine von Flußmittelresten befreit, welche mit der Zeit Feuchtigkeit ziehen und zu Korrosion führen können.

Altoids-Amp-Bausatz: Inbetriebnahme

10. Inbetriebnahme

Für die Inbetriebnahme versorgt man den Verstärker mit Strom (alles von 4-12 Volt geht). Der Stromanschluß ist mit Vcc und einem kleinen + und - für die Polarität gekennzeichnet.

Jetzt kann man das Audio-Signal bei In1 einleiten und bekommt es verstärkt bei Out1 wieder.

Altoids-Amp-Bausatz: Vom Prototyp zur Produktion!

11. Vom Prototyp zur Produktion!

Vom Prototyp zur Produktion! Das weiße Board wurde mit Fritzing entworfen und der Prototyp im Fritzing-Fab gefertigt. Die schwarze Platine wurde dann aufrgrund der Fritzing-Daten gefertigt.

Wie geht es weiter?

Beispiel: Boom-Box
Altoids-Amp-Bausatz: Boom-Box

Nach dem klassische Ghetto-Blaster nicht mehr in Mode sind, kann man sich z.B. eine Boom-Box bauen. Eine ausrangierte Wein-Kiste, der Altoids-Amp-Bausatz mit Stereo-Upgrade-Kit, zwei Lautsprecher und paar Kleinteile später kann man mobil Musik hören.

Blog-Eintrag zur Boom-Box

Beispiel: Kontakt-Mikrofon
Altoids-Amp-Bausatz: Kontakt-Mikrofon

Als Ergänzung zur Boom-Box: hier sieht man das eingegossene Kontaktmikrofon. Dieses Mikrofon ist einfach ein Piezo-Lautprecher, der aber praktischerweise in beiden Richtungen funktioniert. Mit einem Kontaktmikrofon kann man die Schwingungen in Gegenständen hörbar machen (Kontaktmikrofon bei Wikipedia).

Solche Piezo-Scheiben sind aber sehr empfindlich (und Wasser mögen sie auch nicht). Ich habe sie daher in Grip-Gummi eingegossen. Das war nicht leicht zu finden, aber Modulor hat am Ende alles: Plasti Dip Dispersion.

Auch mit Körperschallwandlern kann man eine Menge Spaß haben. Ein Körperschallwandler verwandelt jede harte, glatte Oberfläche in einen Lautsprecher. Bei Exp-Tech gibt es z.B. welche: Körperschallwandler.

Blog-Eintrag zum Kontakt-Mikrofon

Stückliste

Referenz Anzahl Bezeichnung Type/Wert Artikel-Nr.
IC11Audio-VerstärkerLM 38601613
C31Kondensator100nF/63V02185
C11Elektrolytkondensator10µF/100V02809
C21Elektrolytkondensator220µF/16V02037
Vol11Potentiometer10 kOhm03457
zu IC11IC-PräzisionsfassungDIL-801962
Boost11KurzschlussbrückeJumper rot02942
1Stiftleiste gerade, trennbar1x40 polig03335
1Litze farbig3-adrig
1PlatineAltoids-Amp50047F